Bienenwachstücher: Ein Erfahrungsbericht von Willy und der Biene Maja

AWO Kreisjugendwerk
Münster
Honigbienen im Flug
© A_Ardler / photocase.de

Honigbienen im Flug

"Meiiiiine Güte, boah, jetzt... Ich kriege zu viel.“ Willy sitzt fluchend in der Küche. Auf der Arbeitsplatte? Frischhaltefolie. An der Fensterscheibe? Frischhaltefolie. Auf dem Boden? Frischhaltefolie. Über dem verdammten Eintopf?! KEINE Frischhaltefolie! „Dann halt nicht!“ murmelt Willy und stellt den Eintopf ohne Abdeckung in den Kühlschrank. Genervt fängt er an, die Frischhaltefolie, welche mal wieder überall kleben geblieben ist, nur nicht da, wo sie kleben soll, einzusammeln.

Nach einer halben Ewigkeit hat er den Plastik-Klumpen endlich bewältigt und stopft ihn in den bisher noch leeren gelben Sack.
"Bienen haben es aber auch echt nicht einfach. Was wird Maja nur wieder sagen, wenn sie gleich von der Arbeit kommt und diesen gigantischen Haufen an..." DINGDONG! „Ich bin`s, konnte heute etwas früher von der Arbeit kommen und schau mal, ich habe sogar etwas Wachs mit nach Hause nehmen dürfen!“

Maja kommt wie immer gut gelaunt durch die Tür geflogen und landet direkt neben dem Ungetüm an Frischhaltefolie. Ohoh. Willy schiebt sich unauffällig zwischen Maja und den Mülleimer, doch es ist bereits zu spät. „Willy, was hast du denn schon wieder angestellt?! Ich versuche Plastik zu sparen, wo ich kann und jetzt ist der gelbe Sack schon wieder voll? So wird das nie was, kannst du mir bitte mal erklären, was das alles ist?“ „Du kannst aber nicht alles ersetzen, ohne Frischhaltefolie geht’s nun mal nicht! Sonst riechen nachher sämtliche Lebensmittel nach deinem Eintopf!“ Maja steht mit hochgezogener Augenbraue am Kühlschrank und deutet auf den nicht abgedeckten Eintopf. „Ahja.“ Willy seufzt und zuckt mit den Schultern. „Gib doch nicht immer so schnell auf. Ich habe letzte Woche erst einen Flyer vom Bienen-Jugendwerk Münster gelesen, in welchem berichtet wurde, wie man Bienenwachstücher ganz einfach selbst herstellen kann. Sie funktionieren quasi wie Frischhaltefolie, nur noch besser! Sie sind wiederverwendbar, Plastik-frei und an den Flügeln oder irgendwo anders kleben tun sie auch nicht!“

Bevor Willy etwas erwidern konnte, hatte sich Maja schon einen Jute-Beutel aus der Küchentischschublade geschnappt und fing an, diesen in unterschiedlich große Stücke zu schneiden. Dann nahm Sie das Wachs, welches Sie von der Arbeit mitgebracht hatte und erwärmte es mit etwas Kokosöl in einem Wasserbad. „Und was genau wird das jetzt?“ Willy steht immer noch ratlos in der Küche, als er plötzlich von Maja Backpapier und einen Pinsel in die Hand gedrückt bekommt. „Na Bienenwachstücher. Die Stoffreste pinselst du jetzt einfach mit dem Wachs-Öl Gemisch ein, legst sie zwischen zwei Backpapiere und bügelst einmal drüber. Das war’s dann schon!“ „Ja, aber wie bekomme ich sie dann sauber, wenn dein komischer äh leckerer Eintopf da einmal dran war?“ Maja deutete auf die Spüle. „Wasser, Spülmittel, deine zwei Hände. Du kannst sie ganz normal spülen, nur das Wasser sollte nicht zu heiß sein, damit das Wachs nicht schmilzt. Sie sind auch ziemlich geruchsneutral und man kann sie echt lange verwenden.“ Langsam doch interessiert schnappte sich Willy die alte Wohnzimmerdecke, doch Maja wiederspricht. „Der Stoff sollte nicht zu dick sein, sonst dringt das Wachs nicht komplett durch und der Stoff würde sich nicht ausreichend verbiegen lassen.“ Also sucht Willy sich einen alten, dünnen Bettbezug und stellt an diesem Abend genügend Bienenwachstücher für sämtliche Gefäße im Bienen-Hause her.

Ebenso wie Maja und Willy den Vorteil der Bienenwachstücher schnell erkannt und diese kurzerhand selbst hergestellt haben, hat auch das Kreisjugendwerk der AWO Münster am 16.11.2019 eine Aktion gestartet, bei welcher jegliche interessierte Jugendliche und junge Erwachsene vorbeikommen und Bienenwachstücher herstellen konnten. Mit einer Gruppe von ca. 15 Leuten wurde dann fleißig zurechtgeschnitten, gepinselt und gebügelt, bis nachmittags jeder mit mindestens einem Bienenwachstuch nach Hause gehen konnte. Für einen vergleichsmäßig geringen Zeitaufwand und einen Nachmittag voll Spaß, konnte so die Welt ein klein wenig nachhaltiger gestaltet werden.