Warum Nachhaltigkeit in Pandemiezeiten wichtig ist

Nachhaltige Entwicklung ist die beste Prävention gegen globale und lokale Krisen wie die Corona-Pandemie. Dass hier noch viel Handlungsbedarf besteht, zeigen die Auswirkungen der Pandemie auf die verschiedenen Handlungsfelder der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung:

  1. Von Armut betroffene Menschen leiden weltweit und in Deutschland am stärksten unter den Auswirkungen der Pandemie.
  2. Die Coronakrise kann zu einer globalen Nahrungsmittelkrise werden und die Anzahl der von Hungersnot Betroffenen vergrößern.
  3. Gesundheit und Wohlergehen sind durch die Pandemie direkt betroffen. Alte, Langzeitarbeitslose oder Alleinstehende sind durch die Kontaktbeschränkungen in Folge der Pandemie besonders von Vereinsamung bedroht.
  4. Als Reaktion auf die Pandemie wurden weltweit nahezu flächendeckend Kindertagesstätten, Schulen und Universitäten vorübergehend geschlossen und der Zugang zu Bildungsangeboten eingeschränkt.
  5. Frauen sind häufiger in Pflegeberufen beschäftigt, schultern häufiger Mehrbelastungen durch Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen, sind häufiger Alleinerziehende als Männer und zudem häufiger von Armut betroffen – in Deutschland und weltweit.
  6. Die Pandemie verdeutlicht, wie wichtig Hygiene und der Zugang zu sauberem Wasser sind. Aber noch immer haben 40 Prozent der Weltbevölkerung, und damit rund drei Milliarden Menschen, keine Möglichkeit, sich zu Hause mit Seife die Hände zu waschen.
  7. Kosten der Pandemie drohen die Investition in neue Technologien auszubremsen und könnten mittelfristig zu einer Renaissance von Fracking-Öl führen.
  8. Der Einbruch ökonomischer Aktivitäten führte zu einer globalen Rezession mit erwarteter Verringerung wirtschaftlicher Aktivitäten, womit massive Jobverluste einhergehen. Über 2 Milliarden Arbeiter*innen in der informellen Ökonomie, die ohne jegliche soziale Sicherung oder staatliche Hilfsprogramme dastehen, droht der Verlust ihrer Lebensgrundlage.
  9. Die Verletzlichkeit der globalisierten Weltwirtschaft mit ihren komplexen Lieferketten wurde durch die Coronakrise schonungslos offengelegt. Die internationale Arbeitsteilung bei der Produktion essenzieller Gesundheitsgüter hat sich als besonders krisenanfällig erwiesen.
  10. Soziale Herkunft hat erhebliche Auswirkungen darauf hat, wie schwer eine Person von der Krise betroffen ist. Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung hat in der Coronakrise bisher keine finanzielle Unterstützung durch soziale Sicherungssysteme zur Bewältigung der Krise erhalten.
  11. Mehr als eine Milliarde Menschen leben in Slums oder informellen Siedlungen, auf engstem Raum und ohne Zugang zu Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und Elektrizität. Dies gilt auch für die überfüllten Flüchtlingslager in Europa, in denen die Insassen unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen.
  12. Kürzere, widerstandsfähige Lieferketten und die verstärkte Rückbesinnung auf regionale Produkte bieten die Chance für nachhaltigere Konsum- und Produktionsweisen – sofern diese Trends die Krise überdauern.
  13. Die krisenbedingte Reduktion des Ausstoßes klimaschädlicher Gase ist absehbar nur von kurzer Dauer. Wenn Verkehr und Produktion wieder hochgefahren werden, könnten Emissionen schneller zunehmen als vor der Krise prognostiziert, weil notwendige Innovations- und Transformationsprozesse gestoppt oder verlangsamt werden.
  14. Im Zuge der CO-VID-19-Pandemie kam es zu einem in der Krise notwendigen Boom an Plastikmüll. Hygienevorschriften und der Preisverfall von Erdöl und den daraus produzierten Kunststoffen drohen, jahrelange Fortschritte bei der Vermeidung und dem Recycling von Plastik zunichte zu machen.
  15. Wenngleich es über den Ursprung des neuen Coronavirus weiterhin unterschiedliche Hypothesen gibt, warnen immer mehr Ökologen davor, dass die Wahrscheinlichkeiten von Pandemien mit der zunehmenden Vernichtung von Ökosystemen und Biodiversität steigt.
  16. Beispiellose Einschränkungen der Grund- und Freiheitsrechte sind oft zeitlich begrenzt und aus Gründen der Pandemiebekämpfung angemessen. In zahlreichen Ländern mehren sich Eingriffe, bei denen das Krisenmanagement eher als willkommener Vorwand dient, um die Rede-, Meinungs- und Pressefreiheit weiter einzuschränken
  17. Um die Umsetzung der Agenda 2030 auch unter den Bedingungen der Coronakrise voranzutreiben, müssen reichere Länder die SDGs zu integralen Bestandteilen aller Maßnahmenpakete machen und frische Gelder für die besonders betroffenen Länder des Globalen Südens bereitstellen.

Quellen:

https://www.2030agenda.de/sites/default/files/Briefing_Corona-SDGs-neu-1.pdf

https://www.awo.org/index.php/awo-veroeffentlicht-eingabe-teilhabe-und-inklusion-zeiten-von-sars-cov-2-pandemie

https://www.un.org/Depts/german/pdf/SDG%20Bericht%20aktuell.pdf

Bericht der Hilfsorganisation Oxfam.