Hardwareschrott wird wiederverwertet
Jürgen Witt nutzt ausgediente Elektrogeräte als Ausbildungsmaterial
Bei der AWO Akademie in Hamburg wird emsig auseinandergebaut, geschraubt und gelötet: In der Ausbildungshalle des Bildungsträgers zerlegen Jugendliche PC´s, Monitore und andere Elektrogeräte in ihre Einzelteile und sortieren sie in die verschiedenen Ursprungsmaterialien. Ausbilder Jürgen „Lampe“ Witt sagt stolz: „Hier wird nichts verschwendet“. Die Materialien, die sonst geschreddert oder verbrannt würden, können nach dem Zerlegen recycelt werden oder dienen als Übungsmaterial für Auszubildende.
Die gebrauchten Elektrogeräte sind allesamt Spenden aus der Industrie. Besonders interessant für Jürgen Witt sind ausgediente Monitore. „Ich hatte vor knapp 12 Jahren die Idee, die Acrylscheiben der Monitore als Übungsmaterial für unsere CNC-Fräsen zu benutzen“, berichtet er. Aus den Kunststoffscheiben fertigen die Auszubildenden beispielsweise Spielbretter, Lampen oder auch Fassungen für Steuerelemente. „Das ist Upcycling vom Feinsten“, so Witt. Die Kunstwerke sind heiß begehrt, die meisten Acryl-Exponate nehmen die Jugendlichen mit nach Hause oder werden verschenkt.
„Umweltbildung ist ein wichtiger Bestandteil aller unserer Ausbildungen und Qualifizierungsmaßnahmen. Vielen jungen Leuten ist nämlich nicht klar, wie viel Plastik in unseren Ozeanen schwimmt und was das mit unserem Konsum und der Produktion zu tun hat“, erklärt der gelernte Teilezurichter im Schiffsbau und Zerspanungsmechaniker. Jürgen Witt hat auch noch weitere Ideen, wie alte PC´s besser recycelt werden können: „Nächstes Jahr möchten wir einen Häcksler bauen, mit dem wir alte Platinen zerschreddern können. Aus dem Staub können dann die verwendeten Edelmetalle herausgeholt werden.“ Geschäftsführerin Britta Hinz ergänzt: „Wir versuchen bei den Jugendlichen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass unsere Ressourcen begrenzt sind. Was andere wegwerfen, nutzen wir dafür, um Bildung zu vermitteln.“
Neben Ausbildungsinhalten vermittelt der Hobby-Punkmusiker seinen Azubis auch noch vieles andere: „Ich versuche mit den Jugendlichen auch immer über den Tellerrand zu schauen. Wir reden zum Beispiel darüber, was eigentlich in den Ländern los ist, aus denen sie kommen. Oder ich helfe ihnen dabei, eine Wohnung zu finden“. Ein Highlight ist es auch, wenn „Lampe“ seine E-Gitarre mitbringt und jede*r sich daran mal ausprobieren kann. „Das ist Punk“, so Witt.
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Die AWO Akademie in Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen in besonderen Lebenslagen auszubilden und Integrationsarbeit zu leisten. Neben Deutschkursen bietet die Akademie Ausbildungen für Konstruktionsmechaniker*innen, Fachinformatiker*innen sowie als Fachkraft für Metalltechnik an. Mehr Informationen unter: https://awo-hh-akademie.de/
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