#wirarbeitendran in „Zusammenhalt durch Teilhabe“-Projekten

AWO Bundesverband
Berlin
Demokraturm
© AWO UB Dortmund

"Demokraturm" aus dem Projekt der AWO Dortmund

Seit 2010 fördert das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Rahmen des Programms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ Projekte der Zivilgesellschaft in ländlichen und strukturschwachen Räumen zur Extremismusprävention und zur Stärkung demokratischer Praxis. Sechs Landes- und Bezirksverbände und der AWO Bundesverband setzen in der aktuellen Förderperiode (2020 bis 2024) Projekte um und leisten damit Beiträge zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele „hochwertige, gleichberechtigte und inklusive Bildung“ (Ziel 4) und „weniger Ungleichheiten“ (Ziele 5 und 10) – in unseren Worten: Toleranz.

Toleranz ist einer der grundlegenden Werte der AWO. Dabei geht es darum gesellschaftliche Zusammenhänge zu verstehen, andere Meinungen und Lebensweisen zu tolerieren und im Umgang mit Intoleranz und Diskriminierung Haltung einzunehmen.

Im Rahmen der „Zusammenhalt durch Teilhabe“ Projekte der AWO werden zum Teil bereits seit 2010 in diesem Sinne konkrete innerverbandliche Qualifizierungs-, Fortbildungs- und Sensibilisierungsangebote umgesetzt und Multiplikator*innen im Verband geschult.

Gefördert werden aktuell folgenden AWO Verbände:

  • AWO Landesverband Thüringen
  • AWO Landesverband Bayern
  • AWO Landesverband Sachsen
  • AWO LV Schleswig Holstein
  • AWO BV Westliches Westphalen / Unterbezirk Dortmund
  • AWO Landesverband Mecklenburg Vorpommern / Vielfalt Mecklenburgische Seenplatte gGmbH

Jedes dieser Projekte verfolgt eigene Strategien und setzt adäquate Maßnahmen um, damit lebendige demokratische Teilhabe und Toleranz in der AWO gestärkt werden. In Veranstaltungen und Publikationen werden AWO Mitarbeitende und Mitglieder für alle Formen der Ausgrenzung sensibilisiert und alltagstaugliche Strategien entwickelt, um die Teilhabe aller - unabhängig von ihrer materiellen Lage oder ihrer ethnischen Herkunft - am Gemeinwesen sicherzustellen. Der Grundgedanke ist hierbei die Stärkung der Demokratie an der Basis der Zivilgesellschaft.

So befördert beispielsweise das Projekt "MitWirkung - Im Verband!" in ausgewählten Modellregionen des AWO Landesverbandes Schleswig-Holstein e.V. die Entwicklung neuer Formate zur Engagementförderung und Teilhabe, um Menschen für die Themen Demokratieförderung, Partizipation und Solidarität zu begeistern. Mit der Unterstützung und Beteiligung des Projektes an der jährlichen Dialog-Aktion „Schleswig-Holstein spricht…über Rassismus” steht die AWO in Schleswig-Holstein für Toleranz ein und zeigt nach Außen klare Haltung.

Die Aktion wird jährlich im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus als Dialogformat in Speed-Dating-Manier an verschiedensten Orten landesweit gleichzeitig an einem Tag umgesetzt. Das Format umfasst in der Regel einen kleinen Input zum Thema Rassismus und dann schnelle kleine Diskussionsrunden mit wechselnden Gesprächspartner*innen, bei denen immer nach ca. 5-10 Minuten eine neue Frage besprochen wird – dabei wird das Format aber sehr flexibel genutzt und jeweils an Ort und Zielgruppe in der Region angepasst. Am 01. Oktober wurde die diesjährige Dialog-Aktion an 11 verschiedenen Orten in ganz Schleswig-Holstein in unterschiedlichen Settings - von Fußgängerzonen über Schulen bis zu kommunalen Ratssälen - mit über 140 Teilnehmenden nachgeholt und über Rassismus gesprochen. Die AWO zeigt damit öffentlich ihre Haltung für Toleranz und gegen Diskriminierung in der Gesellschaft.

Ein anderes, ganz konkretes Beispiel dafür wie in der AWO an der Förderung von Toleranz gearbeitet wird, ist die gemeinsam mit einer Reihe von Kooperationspartner*innen umgesetzte Regenbogenaktion des „Zusammenhalt durch Teilhabe“ Projektes „Zukunft mit Herz gestalten!“ des AWO Unterbezirks Dortmund. Am Eingang zum Westpark in Dortmund wurden – im Stile eines Zebrastreifens – bunte Balken auf den Boden gemalt. Dieser „Regenbogen“, ein Zeichen der Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Transidenten-, Intersexuellen- und Queeren-Community, soll seit Ende September 2020 diese Ecke am Westpark dauerhaft schmücken. Damit möchten sich die Dortmunder Initiator*innen für die Gleichstellung aller Menschen – unabhängig von sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität einsetzen.

Ziel des Projektes „Zukunft mit Herz gestalten!“ ist es, die AWO-Werte Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Solidarität und Toleranz als Kompass gegen Ausgrenzung, Respektlosigkeit und Rechtspopulismus mehr ins Bewusstsein zu rücken.

Mitglieder und Beschäftigte der AWO im Bezirksverband Westliches Westfalen sollen im Rahmen des Projektes  sensibilisiert, informiert, befähigt, aktiviert und „demokratiestark und -stärker“ werden, sodass sie jedweder Form von Diskriminierung – von innen wie außen – informiertes, wertegebundenes Engagement entgegensetzen können.

Dies wird u.a. umgesetzt in Form einer internen Qualifizierungsoffensive und Wertekampagne mit Informations-, Bildungs- und weiteren Veranstaltungsformaten für Haupt- und Ehrenamtliche. Das Projekt bietet bspw. im Rahmen von Veranstaltungen „Demokratainment“ an: Dabei geht um niedrigschwellige, spielerische Angebote, um zum Thema Demokratie(-feindlichkeit) ins Gespräch zu kommen. Unter anderem wurde im Projekt der „Demokraturm“ entwickelt, der aus 57 jeweils in Dreierreihen aufeinander gestapelten Klötzen besteht. Auf jeden Klotz wurde einen Begriff gedruckt, der für ein gesellschaftlich wichtiges Element steht, z.B. die Grundwerte der AWO, Presse- und Meinungsfreiheit, Wohnraum, Kultur etc. Der aufgebaute Turm steht also für die (perfekte) demokratische Gesellschaft. Zieht man aber nach und nach die Klötze heraus, wird die Demokratie instabil, sie wankt und droht einzustürzen.

Darüber hinaus stehen die Projektmitarbeiter*innen als „Impulsbüro Respekt und Demokratie“ mit Beratung und Information als Anlaufstelle für die Themen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Antidiskriminierung, Diversität und wertegebundene Qualitätsentwicklung zur Verfügung. Und sie bilden „Demokratieförder*innen“ aus, die als Ansprechpartner*innen zur individuell wie institutionell diskriminierungsfreien und menschenfreundlichen Praxis innerverbandlich beraten.

Das Projekt „AWO l(i)ebt Demokratie des Landesverbands Bayern“ bietet seit September 2020 jeden Monat digitale AWO Demokratiewerkstätten an. Diese neuen Mitmach-Formate sollen themenspezifisches und flexibles Engagement ermöglichen. Das neu gegründete „Team Toleranz“ beschäftigt sich beispielsweise in jedem Teammeeting mit einem anderen Schwerpunkt rund um den Themenkomplex Toleranz und Diversität. Die Teilnehmer*innen werden für unterschiedliche Diskriminierungsformen sensibilisiert und es wird gemeinsam diskutiert, wie jede*r sich im Alltag für Vielfalt und Toleranz einsetzen kann. Allgemein stehen die 5 unterschiedlichen interaktiven Online-Demokratiewerkstätten unter der Devise: „Weiterbilden. Austauschen. Handeln“.

Die Teilnehmer*innen können

  • sich in Workshops und Kurzvorträgen weiterbilden
  • aktuelle Fragestellungen diskutieren
  • gemeinsame Veranstaltungen und Aktionen planen, um Aufmerksamkeit für   gesellschaftspolitisch wichtige Themen zu generieren

Alle Infos unter www.facebook.com/awodemokratie oder www.instagram.com/awodemokratie .Anmeldung per Email an zdt@awo-bayern.de

Im Rahmen des Projektes „Zusammenhalt durch Teilhabe in der Sozialen Arbeit“ des AWO Bundesverbandes wird ab März 2021 eine eigene Website zur Verfügung stehen, auf der die Arbeit der AWO Projekte im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ umfassend vorstellt sowie umfangreiches Material, Positionen, Publikationen und Tipps zur Demokratiestärkung zur Verfügung gestellt werden, um die Arbeit an Toleranz im gesamten Bundesverband zu stärken und zu unterstützen.

 

Susanne Beyer

Referentin „Zusammenhalt durch Teilhabe in der Sozialen Arbeit“

susanne.beyer@awo.org